Gerd Eymann

GEDANKEN

Sand und Erde sind Materie gewordene vergangene Zeit. In Jahrtausenden und Jahrmillionen abgelagert, umgeschichtet, wieder aufbereitet im ständigen Kreislauf. Das alltägliche Material kann lange Geschichten erzählen, vom Wandel aus unermesslich frühen Zeiten bis zur Gegenwart.

Ewigkeit sieht anders aus.

Die gesammelten Proben dieser Farben tragen die Erinnerung an ihre Herkunftsorte in sich, sie bewahren Eindrücke und Erlebnisse an Landschaft und Naturerfahrung. Sie bringen uns Natur nahe - gerade auch dort, wo wir sie als vermeintlich tote Materie (über)sehen.
Als Teil des Bodens unter unseren Füßen sind sie der Grund, auf dem und in dem alles lebt.

Wir sind die Nutznießer.

Mit Erdfarben entstehen Naturbilder ganz eigener Art: sie bilden die Natur ab und zeigen sie gleichzeitig auf einer anderen Ebene. Sie stellen neue Zusammenhänge her. Die Sande und Erden beginnen in den Bildern einen Dialog. Herkunft, Materialeigenschaften und Farbcharakteristik interagieren ganz neu im freien Gestaltungsprozess des Bildes. In der freien Bildkomposition zeigen sie ihre Eigenschaften: feinstaubig oder körnig, ihre unterschiedliche Farbkraft, zurückhaltend oder stark, stumpf oder leuchtend. Erdfarben lassen sich fühlen und riechen.

Unscheinbare Landschaft zeigt jetzt einen anderen ihr eigenen Charakter. Das oft übersehene Einfache und Alltägliche zeigt sich in Farbe und Form.
Die Naturfarben beginnen eine neue Erzählung. Sie führen in offene Räume, in Räume voller Entdeckungen.

Biesterfels, anstehender Sandstein (Westpfalz) Rotgepuderte Schuhe Eisenberger Ton Sandproben Tricolor